Rückblick auf die Prowein 2024
Hochklassige Masterclasses
Vor zwei Wochen erst ist die ProWein zu Ende gegangen, an der ich auch in diesem Jahr einige hochklassige Masterclasses moderieren durfte. Insbesondere die Vertikale von Turriga zurück bis 1997 zeigte, wie gut dieser Sardische Kultwein von Argiolas reift. Ebenfalls total spannend war die Masterclass mit der Sagrantino-Ikone Arnaldo Caprai. Daneben gab es natürlich ganz viele besondere Weinerlebnisse wie der 2019 Barolo Vigna Le Rocche von Bruno Giacosa, den ich zusammen mit vielen Top-Baroli im nächsten WEINWISSER beschrieben habe und die Traumnote von 19.5-20/20 gegeben habe. Auch der abends beim Szene-Italiener Saitta getrunkene 2016er Barbaresco Asili Etichetta Rossa von Giacosa war Weltklasse.
Quo vadis, Prowein?
Viele fragen mich, wie ich die Situation rund um die Messe sehe. Nun, das Bild ist zweigeteilt: Manche Hallen waren gähnend leer, andere wiederum ausgezeichnet besucht. Insgesamt war weniger los als im Vorjahr, das konnte man mit bloßem Auge sehen. Laut Pressemitteilung der Messe kamen 47.000 registrierte Fachbesucher aus 135 Ländern. Nur zum Vergleich: 2019 waren es noch rund 65.000, 2023 immerhin noch 49.304 Besucher. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die einstige Vormachtstellung der ProWein als internationale Leitmesse deutlich bröckelt. Es gilt mehr denn je, die hinreichend bekannten und beklagten Probleme zu lösen: Zu hohe Standpreise, skandalös überteuerte Hotels bei oft schäbiger Qualität, wiederholte Streiks bei Bahn und Lufthansa sowie eine vielerorts ohnehin schon schlechte Infrastruktur mit vielen Baustellen und entsprechende Staus frustrieren die Aussteller und Besucher schon seit Jahren. Rein logistisch scheint Düsseldorf mit der ProWein überfordert zu sein, aber das Konzept einer solchen Leitmesse im Herzen Europas wird weiterhin für viele Länder die wichtigste Messe bleiben. Viele französische, spanische und auch italienische Erzeuger sind bereits an die Vinexpo in Paris verloren gegangen und die ProWein muss aufpassen, dass sie nicht noch mehr Italiener vergrault, die mit der Vinitaly eine sehr beliebte Messe als Alternative haben.