Rust-en-Vrede

Ganz versteckt am Ende eines langen Tals mit Weingütern und Anwesen erwartet einen das «Ruhe und Frieden» in einem schattigen Garten mit schönem Ausblick auf den Helderberg. Ein weißes kapholländisches Häuschen dient Küchenchef Fabio Daniel als Heim für seine fantastische, italienisch inspirierte Küche. Er ist gebürtiger Brasilianer, seine Frau Italienerin und seine Vorfahren stammen aus den Abruzzen. Seine mediterranen Wurzeln schmeckt man in jedem seiner Gerichte. Klassiker der italienischen Küche wie das ausgezeichnete, cremige Risotto oder den bei anderer Gelegenheit probierten Raviolo zeigen handwerkliche Souveränität und Italianità. Kein Wunder, Fabio und seine Frau gehen selbst gerne auf kulinarische Reisen nach Italien, Frankreich und Spanien. Wenn es einen großen Unterschied zu anderen Top-Restaurants gibt, dann sicherlich der, dass hier eher Soulfood mit frischen Produkten und präzisen Aromen im Vordergrund stehen. Weniger Teller- Ikebana mit vielen Pünktchen und Espumas, freilich elegant und modern interpretiert und angerichtet. Das Niveau war durchgängig, während anderswo durchaus beim einen oder anderen Gang nicht ganz das Niveau gehalten wurde.

Da wir tagsüber schon 5 Gänge im Quoin Rock hatten, baten wir Fabio Daniel um eine abgespeckte und leichtere Version seines hervorragenden 4-Gang-Menüs. Wir verzichteten auf das Risotto und tauschten es ein gegen ein herrlich glasig gebratenes Duett aus Jakobsmuschel und Languste, die er auf einem feincremiges und schmackhaftes Topinambur- Püree legte. Auch der zart geräucherte Yellowtail aus Wildfang, den er mit Pilzen, Pinienkernen und Wurzelgemüse garnierte und mit einer Art Ponzu fein aromatisierte, überzeugte und zeigte, dass ihm auch Ausflüge in die Fusionsküche mit japanischen Elementen ausgezeichnet gelingen. Höhepunkt des Menüs war für mich aber die sensationell zarte Waygu- Schulter, die schon fast am Messer zerging. So zart, fast buttrig zerläuft das Fleisch im Mund, so viel Umami, jeder Biss eine wahre lukullische Freude, umrahmt von mediterranem Gemüse wie sautierte Artischockenherzen. Last but not least war auch das Dessert schlicht grandios: Snow White mit Himbeerschaum und Litschi, elegant und leichtfüßig. Überhaupt nicht süß, eher erfrischend und belebend. Genau das Richtige nach einem langen Verkostungstag mit üppigem Lunch und Dinner.

 

Tipp: Kommen Sie etwas früher und genießen Sie den Aperitif draußen vor dem Eingang mit Blick auf das wunderschöne umliegende Tal. Für den besten 2er-Tisch im gemütlich gedimmten Raum nach Tisch Nr. 5 fragen!

 

Küche: Internationale Fusionsküche mit italienischen Akzenten. Tolle international bestückte Weinkarte, eine der besten in den Cape-Winelands.

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