Dom Pérignon steht wie kein anderer ikonenhaft für Champagner. Er steht unmissverständlich für Luxus und Prestige. Nicht zuletzt deswegen trinken Stars und Sternchen in den angesagtesten Clubs der Welt am liebsten Dom Pérignon. Der Aufstieg des Champagnerhauses ist in der Weinwelt ziemlich beispiellos. Längst ist der «Dom» eine dieser Kult-Marken wie Mouton, Pétrus oder teure Uhren. Die Marke ist Teil von Moët Hennessy, das zum börsennotierten Luxusgüterkonzern LVMH gehört. Aber Dom Pérignon ist mehr als nur Ikone: hinter dem Champagner mit Referenzcharakter steckt eine mythenreiche Geschichte der Champagnerentstehung, die um den Benediktinermönch gleichen Namens kreist und bis ins 17. Jahrhundert zurück reicht. Über 40 Jahre lebte und arbeitete Dom Pierre Pérignon in der Abtei Hautvillers, die heute mitsamt der angrenzenden Premier Cru-Rebfläche im Besitz von Moët Hennessy ist. Sein Vermächtnis zählt zu den Grundpfeilern des Weinbaus der Champagne und so verwundert es nicht, dass der Name seit 1921 als Prestige Cuvée-Marke im Einsatz ist. Doch abseits der tief verwurzelten Historie lebt die Champagnermarke längst von der Dynamik ihrer Popularität sowie der zeitgenössischen Inszenierung, die unter anderem mit limitierten Künstler-Editionen wie der «Dom Pérignon x Lady Gaga Edition» und durch besondere Abfüllungen wie dem «P2» belebt wird.

Stil des Hauses

Dom Pérignon wird ausschließlich als Jahrgangschampagner produziert. Mit jedem Millésime sucht Vincent Chaperon, Chef de Cave von Dom Pérignon seit 1990, das einzigartige Abbild des Jahres. Seine Philosophie beschreibt er als minimalistisch und präzise. Und so ist der Hausstil durch alle Jahrgänge hindurch in seinem Charakter wiedererkennbar: vollmundig und reif, mit seidiger Textur und ätherischen Anklängen, aber immer von großer, reduktiver Frische getragen. Der Krug, der ebenfalls zu Moët Hennessy gehört, basiert dagegen auf im Holzfass oxidativ ausgebauten Weinen und ist kraftvoller, was man häufig schon an der intensiveren, goldenen Farbe erkennt (siehe Notiz).

Die Prestige Cuvée

Die genaue Assemblage des Dom Pérignon variiert nicht nur von Jahr zu Jahr, sondern bleibt auch ein wohl gehütetes Geheimnis. Doch sie beruht stets auf der spannungsgeladenen Kombination von Chardonnay und Pinot Noir. Die Trauben stammen zum Großteil aus den acht historischen Grand Crus Aÿ, Bouzy, Verzenay, Mailly-Champagne, Cramant, Chouilly, Avize, Le Mesnil-sur-Oger sowie der legendären Premier Cru-Lage Hautvillers. Der Rest wird aus weiteren Grand Cru-Lagen bezogen. 2004 gilt zusammen mit 2002 und 2008 als einer der großen Champagner-Jahrgänge des 21. Jahrhunderts. Alles gesuchte Jahrgänge, deren Preisentwicklung wie eine gute Aktie durch die Decke gegangen ist. Überhaupt ist der einst für rund 140€ erhältliche Dom Pérignon kaum noch unter 240€ zu finden. Das gilt natürlich auch für andere Marken aus dem Hause Moët Hennessy, wie den legendären Krug oder Dom Ruinart, die wir hier ebenfalls vorstellen.

Das zweite Leben des Dom Pérignon: Plénitude 2

Von jedem Jahrgang wird eine limitierte Anzahl von Flaschen für eine längere Kellerreifung reserviert, der als eine Art «Late release» nach rund 15 Jahren erscheint. Durch das deutlich längere Hefelager verspricht man sich natürlich eine höhere Komplexität und Vielschichtigkeit. Er gewinnt dadurch an Tiefe und Intensität – und zielt auf eine größere Langlebigkeit. Der «Plénitude 2» steht also für einen Champagner, der jetzt seine zweite Reifestufe erreicht hat.


Das Plénitude-Konzept (ursprünglich Oenothèque) wurde bei Dom Pérignon über Jahre hinweg entwickelt. Nach dem Studium des natürlichen Alterungsprozesses, den ein Jahrgangschampagner zu durchlaufen scheint, stellte das Winzerteam fest, dass er sich nicht wie viele andere Weine stetig und linear verbessert, sondern sich in drei bestimmten Lebensphasen entwickelt und reift.

Die erste Stufe (P1) kommt etwa 8 bis 10 Jahre nach der Ernte und ist der Stil, den die meisten Verbraucher als Jahrgangschampagner kennen. Die zweite Phase (P2) dauert etwa 15 Jahre. In dieser Zeit macht die Cuvée einen großen Sprung auf ein neues Qualitätsniveau, auf dem sie viele Jahre lang stagniert, was die Verbesserung betrifft. Die dritte Plénitude (P3) schließlich lässt den Champagner weitere 20–30 Jahre reifen, bis er seinen endgültigen Höhepunkt erreicht. Ursprünglich wurden diese reifen Jahrgänge unter dem Namen «Oenothèque» in limitierter Auflage angeboten, wurden aber 2014 in «Plénitude» umbenannt.


Zu der Zeit, als der P2 2003 hergestellt wurde, war der legendäre Richard Geoffroy Chef de Cave und er bezeichnete 2003 immer als seinen «Lieblingsjahrgang», vor allem wegen der Herausforderung, einen großen Champagner in einem Jahr herzustellen, in dem das Wetter alles daransetzte, dies zu verhindern. Letztendlich kann man wohl mit Fug und Recht behaupten, dass Richard über das heiße Wetter triumphiert hat und es ihm gelungen ist, einen Champagner herzustellen, der in seiner zweiten Version P2 viel besser aussieht als in seiner ersten Version.

DIE VERKOSTUNGSNOTIZEN